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Das Abfallvermeidungs-ABC für Unternehmen

Für alle, die im Büro, in der Teeküche und im Putzraum Abfall vermeiden wollen, habe ich hier ein ABC der Abfallvermeidung zusammengestellt. Suchen Sie unter dem betreffenden Buchstaben nach dem Produkt, das Sie gerne ersetzen möchten, oder lesen Sie natürlich gerne auch alles von A bis Z. Das ABC wird immer mal wieder erweitert.

Aktendullis

Aktendullis, jene Dinger, mit denen man gelochtes Papier zusammenhalten kann, gibt es nicht nur aus Kunststoff, sondern auch aus Pappe. In der Pappversion halten sie genauso lange und können nach ihrem Ableben, anders als ihre Plastikkollegen, getrennt nach Metall und Papier recycelt werden.

Aktenordner

Bei Aktenordnern sollte man darauf achten, solche mit Kunststoffbezug zu vermeiden. Denn wie alle Verbundstoffe ist kunststoffbezogener Karton nicht recycelbar. Sie erkennen kunststoffbezogene Aktenordner in der Regel an den bunten Farben und der glatteren, glänzenderen Oberfläche. Aktenordner aus unbezogenem Karton sind dagegen meist grau. Wenn der Aktenordner Blauer-Engel-zertifiziert ist, können Sie davon ausgehen, dass es sich um Karton/Pappe handelt.

Bleistifte

Der umweltschonendste Bleistift ist unlackiert. Bitte vermeiden Sie Bleistifte mit Griffnoppen (diese Noppen bestehen aus Kunststoff und sind selbst, wenn Sie Kinder in Ihrem Büro beschäftigen sollten, reine Verschwendung). Auch Bleistifte mit eigenem Radiergummi sind unnötig, da das obere Ende des Stifts dann immer in Metall gefasst wird – ebenfalls eine Verschwendung, da der Radiergummi wahrscheinlich eher aufgebraucht ist als der Bleistift. Quatsch sind auch Bleistifte mit Blumensamen oben dran, denn die Blumensamen befinden sich bei allen mir bekannten Modellen in einem Aufsatz aus Kunststoff. Das braucht kein Mensch. Kaufen Sie sich lieber eine Tüte gute Biosamen im Gartencenter.

Briefumschläge

Briefumschläge sollten aus Recyclingpapier sein und idealweise ohne Plastikfenster. Es gibt Umschläge aus Direktrecycling (d.h. alte Poster, Landkarten etc. werden zu Umschlägen gefaltet), das ist teurer, spart aber den mechanisch-chemischen Papierrecyclingprozess. Überlegen Sie, ob wirklich immer ein Umschlag notwendig ist. In der Briefpost ja, natürlich. Legt man aber einem Paket eine Rechnung bei, muss diese nicht noch mal in einen Umschlag gepackt werden.

Büroklammern

Hier empfehle ich Büroklammern, die nur aus Metall bestehen und nicht kunststoffummantelt sind. Kaufen Sie zudem am besten Großpacks, denn dann sind die Büroklammern in einem Karton verpackt statt in einem Plastikschälchen.

CD-Hüllen

Leider fiel mir kein anderer Büroartikel mit C ein, daher geht es jetzt um CD-Hüllen. Falls Sie von CDs und CD-Roms schon weg sind, einfach überspringen! Falls nicht: Das ist vollkommen ok. Am besten bewahren Sie Ihre CDs in Hüllen auf, die nur aus Papier bestehen und keine Kunststoff-Sichtfenster haben.

Dokumentenablagen

Auch Briefablagen genannt. Leider sieht man sie am häufigsten in der Kunststoffvariante. Ihre Ubiquität in den Büros dieser Welt macht sie auch nicht hübscher, daher empfehle ich Dokumentenablagen aus Holz. Die sind wesentlich teurer, dafür aber angenehmer fürs Auge. Sie halten länger (sogar eine ganze Corporate Ladder lang) und sind umweltschonender als ihre Kollegen aus Plastik, wenn sie dann doch mal entsorgt werden müssen. Schreibtischablagen aus Holz gibt es zum Beispiel von den Steinhöringer Werkstätten.

Eddings, Whiteboard- und Flipchartmarker

Unsere technischen Möglichkeiten, etwas aufzuschreiben, sind mittlerweile hoch diversifiziert, und so brauchen wir auch viele verschiedene Stifte. Ausgerüstet mit einem Moderationskoffer gehen wir ins nächste Meeting, schließlich muss das ganze Arsenal transportiert werden. Wehe jedoch man nimmt nicht den richtigen Stift, schon ist das Whiteboard nicht mehr white.

Eine wirklich ökologische Lösung für Eddings und Marker gibt es nicht. Nicht fancy, aber vielleicht ja deswegen auch wieder etwas cool, ist eine Kreidetafel. Kreide bekommt man in vielen verschiedenen Farben. Sie kann mit Wasser abgewaschen werden (kein Spezialschwamm nötig) und ist im Pappkarton verpackt erhältlich.

Fineliner

Fineliner sind ein Wegwerkprodukt. Sie mögen sich nicht in allen Fällen ersetzen lassen, denn in Sachen Farbauswahl und Schreibqualität sind sie einfach top. Vielleicht kann man aber doch hier und da auf Bleistift, Füllfederhalter oder nachfüllbaren Kugelschreiber umsteigen?

Ökologische Fineliner gibt es per se nicht. Wer nicht auf Fineliner verzichten mag, kann zumindest darauf achten, dass ein Modell ohne allzu viel Firlefanz gewählt wird: Gummierte Griffzonen und überdimensionierte Schafte und Kappen sollen meist nur dazu dienen, das Produkt designtechnisch von der Konkurrenz abzuheben, haben aber ansonsten keine Funktion – außer Ressourcenverschwendung mit Ansage. Auch bei der Verpackung darf man die Sinnhaftigkeit im Blick behalten. Ich habe z.B. ein Finelinerset gesehen, dass in einer Getränkedose angeboten wird. Warum?

Gummibärchen

Gemeint sind eigentlich nicht nur Gummibärchen, sondern alle Süßigkeiten, die an Tresen aller Art (Hotel-, Praxis-, Fliesenfachmarkt-) als kleines Dankeschön angeboten werden. Das ist eine schöne Geste, die Umwelt dankt es aber, wenn die Leckereien nicht in Kleinstpackungen verpackt sind. Statt der Mini-Gummibärchentüte und einzeln verpackter Kekse also lieber Bonbons in Papier (z.B. Kaubonbons, Eukalyptusbonbons) anbieten – oder eine Keksdose aufstellen, aus der man sich mit Hilfe einer Zange bedienen kann.

Hefter

Auch unter dem Namen ‚Tacker‘ bekannt. Wie bei Lochern sollte auch bei Heftern darauf geachtet werden, möglichst kunststoffarme Modelle zu wählen. Ein hoher Metallanteil geht nicht nur mit besserer Kreislauffähigkeit, sondern auch mit einer längeren Lebensdauer des Produkts einher.

Wer auch Heftklammern einsparen möchte, kann auf einen klammerfreien Hefter zurückgreifen. Das Papier wird hier punktuell zusammengepresst, anstatt es zu tackern. Oder man entscheidet sich für Büroklammern – die sind problemlos zu entfernen und wiederverwendbar.

Indexstreifen

Indexstreifen, auch Pagemarker genannt, gibt es nicht nur aus Kunststoff, sondern auch aus Papier. Ich empfehle die Pagemarker von NatureNotes.

Klarsichthüllen

Was viele nicht wissen: Klarsichthüllen gibt es auch aus Papier, genauer gesagt aus Pergamin. Man kann nicht ganz so gut durchgucken wie durch die aus Plastik, aber sie erfüllen dennoch sehr gut ihren Zweck.

Klebeband

Paketklebeband aus Kunststoff lässt sich leicht durch Packband aus Papier ersetzen. Es hält genauso gut wie das aus Kunststoff, versprochen! 

Klebstoff, Leim

Auch Klebstoff gibt es in umweltfreundlich(er). Statt Prittstift in der Plastikrolle wählt man lieber Uhu in der Metalltube. Wenn man nur Papier zu kleben hat, tut es auch ein Gutenberg Gummierstift in der Glasflasche oder der Bastelkleber im Glas (mit Pinsel aufzutragen) von Fairzone.

Kugelschreiber

Wer Kugelschreiber nicht durch Bleistifte oder Füllfederhalter ersetzen möchte, sollte darauf achten, ein Modell mit austauschbarer/nachfüllbarer Mine auszuwählen. Generell empfiehlt es sich, nicht den billigsten Kuli einzukaufen, sondern etwas auf Qualität zu achten. Auch nachhaltigere Kulis (z.B. mit Pappschaft, Clip aus Holz und Druckknopf aus Recyclingplastik) sind, so gut sie gemeint sind, nicht immer qualitätvoll. Lieber einen lange haltbaren, ansehnlichen Kuli aus Metall mit austauschbarer Mine als einen aus Pappe, der nach 4 Wochen kaputtgeht.

Locher

Hinsichtlich Abfallvermeidung keine ganz einfache Aufgabe, aber ratsam ist es, ein Modell auszuwählen, das einen möglichst hohen Anteil an Metall hat und dann umso stabiler und langlebiger ist. Von den Steinhöringer Werkstätten gibt es auch Locher aus Holz, diese schaffen aber nicht so viele Blätter auf einmal.

Mülltüten

Viele Mülltüten sind unnötig und können einfach weggelassen werden, etwa in Papierkörben für Altpapier im Büro oder für Papierhandtücher im Bad. Damit keine anderen Abfälle in Papierkörbe entsorgt werden, sollte man diese gut kennzeichen und für nasse/schmutzige Abfälle einen anderen Abfalleimer – der dann ggf. auch mit einer Mülltüte ausgestattet ist – ausweisen.

Putzdienstleister kann man darum bitten bzw. dies in der Beauftragung festlegen, dass Abfalleimer, die mit Mülltüten ausgelegt sind, nur ausgeschüttet werden und die Mülltüte so oft wie möglich weiter benutzt wird.

Bitte verwenden Sie keine „Biomülltüten“. Diese können von den Kompostwerken nicht verarbeitet werden, da ihre Verrottungsdauer länger ist als der Kompostdurchlauf im Werk. Nutzen Sie stattdessen Zeitungspapier oder Biomülltüten aus Papier (die es z.B. in Hamburg von den Entsorgungsbetrieben gibt). Oder machen Sie was ganz Verrücktes: Verwenden Sie einen Eimer, der ausgewaschen wird oder auch einfach mal etwas schmutzig sein darf.

Papierhandtücher

Wie alle Wegwerfprodukte sind auch Papierhandtücher nicht besonders umweltfreundlich, da die Benutzungsdauer kurz, der energetische und rohstoffliche Aufwand für die Herstellung, Transport und Entsorgung aber immens ist. Dennoch sind Papierhandtücher mittlerweile fast überall Standard, und zwar aus Gründen des Hygieneempfindens. Des Empfindens wohlgemerkt: War es früher ganz normal, sich mit anderen Menschen ein Handtuch zu teilen, und zwar ohne dass die Leute wie die Fliegen gestorben sind, kriegen heutzutage viele beim Gedanken an den kleinsten Keim die Krise. Ich deute das Papierhandtuch daher als letzte Bastion an Kontrolle, die wir angesichts einer naturentfremdeten Welt und Fremdbestimmung durch soziale Medien, Massenkonsum und den Chef noch über unser Leben zu haben glauben.

Küchenpsychologie hin oder her, es gibt bessere Lösungen. Laut einer Studie des Umweltbundesamts schneiden Kaltluft-Jetstreams (z.B. Dyson Airblade, jene Gebläse, in die man die Hände von oben reinsteckt) bezogen auf die CO2-Emissionen am besten ab. Entgegen weit verbreiteten Irrglaubens wird man von ihnen auch nicht krank, wenngleich sie nicht für Krankenhäuser und in der Kinderbetreuung empfohlen werden.

Es folgen Stoffhandtuchrollen, dann kommen Papierhandtücher aus Recyclingpapier, dann Warmluftgebläse (an die man die Hände unten ranhält); Schlußlicht sind Papierhandtücher aus Frischfaser.

Alle hier genannten Trocknungsmöglichkeiten sind für öffentliche Toiletten zugelassen; keineswegs sind Papierhandtücher vorgeschrieben.

Post-Its

oder Klebezettel gibt es von der Marke „NatureNotes“ auch ohne Plastikfolie drumherum. Sie sind zu je einem Dutzend in Pappkartons verpackt und mit dem Blauen Engel zertifiziert. Es gibt sie in verschiedenen Größen, Farben, und auch als Pagemarker.

Radiergummis

Radiergummis gibt es aus Kunststoff und aus Naturkautschuk (siehe etwa die SW-Reihe der Marke Läufer). Die aus Naturkautschuk sind umweltfreundlicher, da sie erdölfrei und mit weniger Chemikalien hergestellt werden. Sie radieren meist auch besser.

Schreibtischutensilien

Unter den Einträgen für Locher, Hefter usw. beschreibe ich Alternativen für die jeweiligen Geräte, hier kommt aber noch ein allgemeiner Vorschlag für Schreibtischutensilien: Wie wäre es, wenn nicht auf jedem Schreibtisch jedes dieser Geräte steht, sondern es im Kopierraum oder in einer Ecke im Flur eine Station dafür gibt, die von allen genutzt wird? Dies spart nicht nur die vielfache Anschaffung der kleinen Helferlein, sondern in letzter Konsequenz auch Müll. Und etwas Bewegung bekommen die Mitarbeitenden auch.

Textmarker

oder Highlighter sind leider sehr plastikintensiv. Selbst als „Eco“-Modell sind sie nicht zu empfehlen. Sie sind aus „nachwachsenden Rohstoffen, die ausreichend verfügbar sind“ (O-Ton Edding Eco-Line), hergestellt, was die Frage aufwirft, aus welchem (Holz, Mastschweine?). Im Zweifelsfall muss man leider davon ausgehen, dass es ein Rohstoff ist, der vielleicht doch nicht so unendlich verfügbar ist. In jedem Fall aber handelt es sich um einen Verbundstoff (also Rohstoff + Leim dazu), der nur verbrannt, aber nicht recycelt werden kann.

Vorhang auf für die Lösung: Textmarker aus Holz! Die heißen auch Trockentextmarker und malen leuchtend und farbintensiv. Man spitzt sie ganz normal mit einem Anspitzer. Obendrein können sie nicht auslaufen.

WC-Papier

WC-Papier lässt sich nicht wirklich ersetzen, es sei denn die Mitarbeitenden werden in einem – wahrscheinlich aufwendigen – Beteiligungsprozess dazu gebracht, sich mit Dusch-WCs oder manuellen Poduschen anzufreunden.

Etwas umweltfreundlicher geht es dennoch. So ist Klopapier aus Frischfaser ein ähnliches No-Go wie die Plastiktüte – einen größeren Stinkefinger kann man der Umwelt nämlich gar nicht zeigen. Mit riesigem Energie- und Ressourcenaufwand wird aus Bäumen (ja genau, die Dinger, die wir so gerne in der Stadt stehen haben und bei denen wir ganz ungemütlich werden, wenn sie gefällt werden) ein Produkt hergestellt, dass wir nur wenige Sekunden nutzen und dann das Klo runterspülen. Baumfreundlicher und etwas energie- und ressourcensparender ist Recyclingpapier. Das erkennt man am sichersten am Blauen Engel (bei Recyclingpapier ist auf das Label noch Verlass, bei allen anderen Dingen scheint Vorsicht angebracht, seitdem es auch Blaue Engel-zertifizierte AIDA-Kreuzfahrtschiffe gibt).

In Büros und Unternehmen ist der Durchlauf an WC-Papier zudem so groß, dass man nicht anfangen sollte, 8er-Haushaltspackungen zu kaufen. Das Verhältnis von Verpackung zu Verbrauchsdauer wäre einfach zu schlecht. Lieber also Großpackungen (z.B. 64 Rollen) kaufen oder eine Systemlösung mit großen Rollen anschaffen. Ein Tipp von mir ist zudem das relativ teure, aber ökologisch rundum durchdachte WC-Papier „Black Satino“ von WEPA. Es ist Cradle-to-Cradle-zertifiziert (bezogen auf die eingesetzte Papierbleiche), besteht aus 100% Recyclingpapier und ist in Pappkartons verpackt. Da es aus Büropapier hergestellt wird und so ein hoher Weißegrad ermöglicht wird, erfüllt es die Weißheits- (wenn auch nicht unbedingt die Weisheits-)Ansprüche der meisten WC-Besuchenden.

Zewa

Die Herstellung von Papier benötigt viel Energie und Rohstoffe, die bei der Benutzung eines Einmaltuchs innerhalb weniger Sekunden verloren sind. Küchenrolle in der Teeküche lässt sich prima durch wiederverwendbare Schwämme und Tücher ersetzen. Wichtig ist, keine Mikrofasertücher aus Kunstfaser zu verwenden, da diese beim Benutzen und beim Waschen Mikroplastik freisetzen, das dann ins Abwasser gelangt. Damit wiederverwendbare Tücher regelmäßig gewechselt und gewaschen werden, sollte in der Abteilung eine Person benannt werden, die sich darum kümmert – insbesondere dann, wenn es im Unternehmen keine Waschmaschine und keinen Wäscheservice gibt und die Lappen mit nach Hause genommen werden müssen.